PC, PS5, Xbox One – PGA Tour 2K23 im Test
Foto: 2K, COMPUTER BILD
Uhr
Christian Weikert
Stefan Mehmke
Es ist das wohl bekannteste Golfspiel der Welt, aber zockt es sich auch wirklich gut? Der Praxistest von "PGA Tour 2K23" und das Testvideo zeigen, ob das Golfspiel ein Ass ist.
Tiger Woods ist und bleibt der bekannteste Golfprofi der Welt, "PGA Tour 2K23" das beste Golfspiel der Games-Welt. Die Simulation versucht, Fernsehgolf rund um den Fedex-Cup zu simulieren, bietet aber auch Online-Turniere, einen Golfplatz-Editor und wirbt mit spielbaren Sport-Promis wie eben Tiger Woods, aber auch Basketballer Michael Jordan. Mit seinen unzähligen Golfplätzen und einer extrem schwierig zu meisternden Steuerung richtet sich das Spiel in erster Linie an anspruchsvolle Golf-Enthusiasten, versucht aber auch Anfänger mit ins Boot zu holen. Praxistest und Video zeigen, was im Spiel steckt.
PGA Tour 2K23: Gameplay
Beim Golf – das wissen vermutlich die meisten – muss der Ball auf einer großen Natur-Anlage mit so wenig Schlägen wie möglich ins Loch. Die Wahl des Schlägers und die Schlagart sind entscheidend, äußere Umstände wie Wetter und Terrain spielen auch eine Rolle. Letztlich muss der Sportler aber den Ball gut und richtig treffen – und das ist beim Golf einer der schwierigsten Unterfangen überhaupt. Die kanadischen Entwickler HB Studios versuchen, dem gerecht zu werden. In "PGA Tour 2K23" sind Golfplätze echten Terrain-Daten nachempfunden, die Ball- und Schlagphysik stellt selbst Golflehrer zufrieden und für die Schwung-Steuerung braucht der Videospieler Tausende Stunden Übung, um sie zu perfektionieren.
PGA Tour 2K23: Steuerung
Die Steuerung ist wohl das A und O bei einem Golfspiel. Hier geht es mit dem Analog-Stick runter und rauf, um den Golfschläger zu schwingen – das kapiert auch der Anfänger schnell. Aber wie beim echten Golf liegt der Teufel im Detail. Die Senkrechte vom Analog-Stick entscheidet über die Abweichung des Schwungpfads und das Timing der ganzen Bewegung über die Stellung des Schlägerkopfs. So lassen sich gerade und kurvige Ballflüge produzieren und je nach Schwierigkeitsgrad reagiert das Spiel entsprechend genau auf Ungenauigkeiten. Mit der Anfänger-Steuerung haut man den Ball schon bald wie Tiger Woods – wechselt man auf das Profi-Level, fühlt man sich dagegen lange wie ein Platzreife-Kandidat. Zum Glück können Sie den Schwierigkeitsgrad bis ins letzte Detail anpassen. Wer das Spiel mit allen Aspekten genießen will, für den führt kein Weg an der härtesten Steuerung vorbei. Denn viele Online-Turniere werden nur auf dem schwersten Level ausgetragen. Unterstützung für den Schwung gibt es übrigens durch Golfer-Fähigkeiten und ein Fitting-System: Beides erhöht unterm Strich die Fehlertoleranz der Steuerung. Dabei handelt es sich aber oft um Werte im einstelligen Prozentbereich, die nicht immer deutlich zu spüren sind.
PGA Tour 2K23: Modus
Im Karrieremodus muss man sich durch die unteren Ligen kämpfen, bis man in die PGA Tour aufsteigt. Dort geht es dann auf 24 mehr oder weniger bekannten Golfplätzen um Pokale und den Fedex-Cup. Nicht dabei sind die Masters-Turniere, aber Dank des Golfplatz-Editors verfügt "PGA Tour 2K23" über eine große Anzahl an inoffiziellen Golfplätzen. Hier findet sich dann beispielsweise auch der Platz vom Masters in Augusta oder der lokale Golfkurs um die Ecke, wenn auch nicht immer mit dem korrekten Namen. Mit dem Editor lässt sich jeder beliebige Golfplatz nachbauen oder man kann Fantasiekurse entwerfen. Leider ist der Editor alles andere als benutzerfreundlich. Für ansehnliche Ergebnisse braucht es sehr viel Geduld und Spucke.
PGA Tour 2K23: Präsentation
"PGA Tour 2K23" zeigt sich in einem eigenartigen Mix aus biederen Menüs mit Fahrstuhlmusik, altmodischen Computer-Charakteren und hölzernen Animationen. Die Golfplätze sind zum großen Teil sehr schön, auch viele von den inoffziellen. Es gibt zwar so etwas wie Regen, Wind und Bewölkung – und das hat auch Einfluss aufs Spiel. Aber richtiges Wetter ist was anderes und dementsprechend leblos wirkt die Landschaft. Um dem Fernsehgolf gerecht zu werden, gibt es Kommentatoren und Wiederholungen wichtiger Momente wie in einer Sportübertragung. Aber das schaltet man alles schnell ab, weil es dann doch mehr nervt, als zu unterhalten. Das Publikum sieht immer gleich aus, hört sich immer gleich an und wirkt alles in allem nicht sonderlich realistisch. Auf der PS5 werden die Haptik-Fähigkeiten des DualSense-Controllers leider nicht ausgereizt: Die Vibrationen beim Schlag geben weder Feedback über die Qualität des Treffers noch über die Bedingungen: Sand, Rough, Regen oder Wind spürt man nicht in den Händen.
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PGA Tour 2K23: Fazit
Eine Simulation kann das Echte immer nur bis zu einem bestimmten Grad abdecken. HB Studios gibt sich mit "PGA Tour 2K23" diesbezüglich wirklich große Mühe – das Spiel hat für sein Geld viel zu bieten. Wer nach einer physikalisch korrekten Golf-Simulation mit vielen schönen Plätzen und Online-Turnieren sucht, der kann mit diesem Spiel viel Zeit verbringen. Aber wie so viele Simulatoren ist auch "PGA Tour 2K23" etwas trocken und taugt eher für ein meditatives Spielerlebnis als für große Emotionen. Da hilft auch kein TV-Feeling. Trotzdem hat sich um "PGA Tour 2K23" eine kleine, aber eingeschworene Gemeinde gebildet, die das Game lieben, intensiv spielen und daran arbeiten, ihren Schwung zu perfektionieren. Und das ist wie beim echten Golf eine Lebensaufgabe.